Strukturierung der Übungsinhalte in die vier verschiedenen Mondphasen

Auch wenn es Vielen in unserer elektrisch erleuchteten Umgebung immer weniger bewusst ist, haben die vier Mondphasen: Neumond, zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond, einen starken Einfluss auf unser Befinden und unsere Energie. So wie der Mond die Gewässer der Erde mit Ebbe und Flut bestimmt, wirkt er ganz direkt auf unseren Energiepegel, da wir zu 50-70% aus Wasser bestehen. Der Mensch ist ein Wasserwesen. In den meisten Kulturen gilt der Mond als weibliche (Yin-) Kraft, die der männlichen Sonne (Yang) gegenübersteht.

Aus dem Fenster des Yoga-Raums, in dem ich unterrichte, ist abends der Mond in seinen vier Phasen gut zu sehen. Irgendwann bin ich, ohne es mir wirklich vorher vorgenommen zu haben, dazu übergegangen, den Fokus meines Unterrichts von Woche zu Woche entsprechend der Mondphasen zu verändern:

Neumond, zunehmender Mond: Eine Zeit des Innehaltens, des Neubeginns. Hier üben wir ganz ruhig und statisch. Diese Woche ist auch günstig dafür, Neues zu lernen.

Halbmond nach zunehmendem Mond: Für die Hatha-Yogis Indiens (Hatha = Sonne + Mond) ist diese Phase ideal, weil die Energien zwischen Sonne und Mond ausgeglichen sind. Der Körper sammelt Energie. Die Woche eignet sich gut dafür, die Halbmond-Stellung (Arda Chandrasana) in der Seitwärtsstreckung und der gedrehten Variante (Parivritta Arda Chandrasana) zu üben, aber eben auch alle nicht-symmetrischen, nach rechts und links geübten Asanas, bei denen wir unsere Pole und Körperseiten spüren und miteinander koordinieren. Die Balance ist besser, das nutzen wir hier in vielen balancierenden Stellungen aus.

Vollmond: Bei Vollmond geht vielen das Herz auf. Es ist eine Zeit der großen Gefühle und Wünsche, die Sensibilität steigt an. Diese Energie möchte ich beim Üben keinesfalls unterdrücken, sondern verstärken. In der Vollmondwoche konzentriere ich mich auf Herz-öffnende Asanas, insbesondere Rückwärts-Streckungen, die ich in einem sicheren Rahmen anleite und mit Regenerationsphasen abrunde.

Halbmond im abnehmendem Mond: Auch im abnehmendem Mond werden Körper und Geist fühlbar aktiver und vitaler. In dieser Zeit fällt es leichter, sich von altem zu lösen und zu entschlacken, sogar Abnehmen soll in dieser Mondphase besser gelingen. Darauf gehen wir mit kräftigenden, ausleitenden Yogastellungen (insbesondere Drehungen) ein, bis wir an Neumond eine neue Phase des Neubeginns und der Meditation beschreiten.