Sankalpa mit dem Körper

Buddha

Die Praxis der Wahrnehmung, Affirmation und Intention – Sankalpa – entspringt aus dem Inneren. Anders als ein äußerlich auferlegter Wunsch, der oft aus Vergleichen entsteht (Idealmaße, Lebensstandard), entfaltet sich ein echtes Sankalpa wie eine Pflanze, die sich im Boden verwurzelt und von dort in den Himmel wächst. Wir können so einer Sankalpa-Pflanze einen guten Nährboden schaffen, sie aber nicht mit unserem Willen zum Wachsen bringen.

Unser Körper, unsere Gefühle und Gedanken stehen in direkter Verbindung miteinander. Die Brücke zwischen ihnen ist unsere Atmung. Jedes Gefühl löst eine bestimmte Körperspannung aus. Am besten sehen wir dies in unserem Gesicht. Auch wenn wir im Alltag oft Masken tragen, die unsere wahren Gefühle verbergen sollen, kann man anhand der Lach- oder Sorgenfalten im Gesicht ganz gut ablesen, welche „Wahrheit“ ein Mensch lebt. Viele unserer Sichtweisen haben sich in den ersten Jahren unseres Lebens einprogrammiert. Sie sind ins Unbewusste eingegangen und spulen sich von selbst ab. Manchmal sind diese Programme veraltet und unüberprüft.

Da Körper, Gefühle und Gedanken miteinander verbunden sind, können wir unseren Körper als Werkzeug nutzen, um den Garten unserer Gedanken und Gefühle zu hegen und zu pflegen. Der Hatha-Yoga beginnt mit dem Körper. Ein Körper ist objektiv sichtbar, leichter zugänglich, verlässlicher zu beobachten als die unsichtbaren, flüchtigen Gefühle und Gedanken. Im Yoga nutzen wir die Zugkräfte der Faszien und Muskeln um den Körper aufzuspannen. Wir gehen in den Asanas in die Extreme, damit wir „wieder etwas spüren“. Die Erfahrung von Erdung, Klarheit und Offenheit, die wir mit dem Körper beim Yoga machen, können wir in unsere Alltagshaltungen integrieren, also mit Yoga unsere Körpersprache neu erlernen. Ein Körper-Sankalpa könnte sein: Ich halte meinen Kopf stets gerade, mein Nacken ist lang und entspannt, mein Kiefer ist locker. Es ist fantastisch zu beobachten, was sich allein durch die Kopfhaltung in unseren Sichtweisen, Reaktionen, in unserer „Lebensrealität“ verändert, ebnet, entspannt. Es ist schön, den eigenen Körper als treuen Freund, als Zuhause annehmen zu können.