Das Leben ist ein Mandala

Blumen Mandala

Auf der Suche nach dem heiligen Kern

Mandalas kennt heute quasi jeder: Meine Kinder sind ganz verrückt nach ihren Mandala-Malbüchern. Mandala-Motive sieht man auf Postern, Aufnähern, Tüchern und T-Shirts. Aber wo kommt das Wort eigentlich her? Was ist mit Mandala ursprünglich gemeint?

Das altindische Sanskritwort Mandala bedeutet „heiliger Kreis“

Mandala setzt sich aus den Silben Manda (Essenz, Mitte, wahre Bedeutung) und La (Entfaltung, Vollendung) zusammen. Traditionelle hinduistische und buddhistische Mandalas sind meistens kreisförmig. In allen möglichen Kulturen ist der Kreis ein Symbol für das Absolute, Vollkommene, das Göttliche. Energie fließt immer kreisförmig. Wenn sich der Kreis schließt, entstehen Verbindung und Einheit.

Mandalas sind in der Natur allgegenwärtig.

In und um uns herum ist die Welt voller Mandalas. Es können Blumen sein, Samen, Früchte, Baumringe oder die Sonne, Schneeflocken und Spinnweben. Unsere Augen sind wie Mandalas, unsere Zellen ebenso. Die Galaxien formen das Universum zu einem Meta-Mandala. Kein Wunder also, dass Buddhisten und Yogis diese Form als kosmisches Urbild verehren. Die Architektur hinduistischer Tempel hat den Grundaufbau eines Mandalas. Mandalas zeigen die innere Ordnung aller Wesen und Phänomene.

Verknüpft mit dem Mandala ist die Einsicht in die Vergänglichkeit allen Seins

Traditionell stellen die Buddhisten unglaublich filigrane Mandalas aus gefärbtem Sand her, es sind Kleinode. Das Legen der Mandalas ist bereits Teil ihrer Meditationspraxis. Am Ende eines Rituals fegen sie das Mandala zusammen und zeigen damit die Unbeständigkeit der Natur (Prakriti).

Mandalas sind Abbilder unserer Psyche

Traditionelle Mandalas haben verschiedene Innenräume, die man mit den denkenden und fühlenden Zentren des Geistes, unserer Psyche vergleichen kann. Der Weg geht von den äußeren Schichten des Alltagsbewussteins nach innen, zum Unbewussten, Dunklen, Verdrängten, um von dort aus zum „heiligen Kern“ vorzudringen, dem Mittelpunkt, der Blüte, der bedingungslosen schöpferischen Liebe. Dieser „Palast“ wird in klassischen Mandalas oft als reines Licht abgebildet.

Das Mandala in der Yogapraxis

Ein Mandala ist auch in der Hatha-Yogapraxis ein schönes Symbol. Wenn wir versuchen, den Körper von außen nach innen zu durchdringen, wenn wir mit Yoga wieder in unsere Mitte kommen, uns von dort aus konzentrisch aufspannen und Balance finden, dann werden wir beim Üben selbst zum Mandala. Dann läuft es rund, und das ist manchmal geradezu magisch.