OM Purnamadah – das Mantra des vollkommenen Ganzen

Apfelblüte

Hier kannst du ein Song-Demo von OM Purnamadah anhören

Das tröstende OM-Purnamadah-Mantra stammt aus der Isha Upanishad. (500 v. Chr.) Mir hilft dieses Mantra dabei, mehr Abstand zu Gefühlen des Mangels und der Vergeblichkeit zu nehmen. Dazu kann ich meinen Wunsch nach Frieden beim Rezitieren dieses so genannten Shanti-Mantras ausdrücken.

Om; Purna-madah Purna-midam; Purnat Purnam-udachyate;

Purnasya Purna-madaya; Purnam-eva Vashishyate

Om Shanti Shanti Shanti

Die Essenz des Äußeren ist die Fülle. Die Essenz des Inneren ist die Fülle.
Die äußere Fülle bringt die innere Fülle hervor und sie bleibt dabei ganz und vollkommen.

Frieden, Frieden, Frieden

Die Botschaft des OM-Purnamadah-Mantras ist so inspirierend in ihrer Einfachheit. Da diese Botschaft unlogisch und paradox erscheint, kann beim Rezitieren der Verstand abschalten. Kern dieser Botschaft ist: Das Äußere, die Natur, das Universum, Gott oder Brahman, alles, was uns umgibt, sind ein vollkommenes Ganzes. Das relativ Kleine, der oder die Einzelne, Atman, unser Inneres sind auch vollkommen. Das Äußere und das Innere sind untrennbar miteinander verbunden, und sie sind dabei perfekte Manifestationen der Fülle. Die Fülle im Äußeren hat die Fülle im Inneren hervorgebracht. Die Fülle des Einzelnen (Atman) nimmt nichts weg von der Fülle im Äußeren (Brahman). Aus der Ganzheit wird immer wieder die Ganzheit.

Ein Apfelbaum ist ein perfektes Ganzes. Der Apfel, den dieser Baum hervorbringt ist es auch.

Dadurch, dass der Apfelbaum den Apfel hervorbringt, geht ihm nichts verloren, er macht kein Minus, sondern bleibt vollkommen und ganz. Ja, es gehört sogar zur vollkommenen Ganzheit des Apfelbaums, den in sich perfekten Apfel hervorzubringen. Apfelbaum und Apfel sind in einem ewigen Kreislauf miteinander verbunden. Der Ozean ist ein vollkommenes Ganzes. Ein Tropfen des Ozeans ist es auch. Der Ozean wird nicht weniger, wenn man einen Tropfen daraus entnimmt. Jeder Tropfen fließt irgendwann wieder in den Ozean. Es gibt keinen Gewinn, es gibt keinen Verlust.

Wenn du über dieses Mantra meditierst, wirst du wahrscheinlich an den Punkt kommen, wo dein Verstand versucht, mit einer mathematischen Gleichung den Sinn der Botschaft auszuhebeln. Gemeint ist nicht, was der menschliche Verstand und seine Trübungen (die Kleshas) in so kurzer Zeit aus dem Apfelbaum und dem Ozean gemacht haben. Die heute vorherrschenden Zweifel und Ängste, nicht (mehr) genug zu bekommen, etwas zu verlieren, kann das OM-Purnamadah-Mantra dafür aber wunderbar besänftigen: Wir sind in unserer Einzigartigkeit der Ausdruck des großen Ganzen. Es ist alles schon da, es gibt keine Trennung. Komm zur Ruhe, unzufriedener Geist.