Festigkeit und Freude

Patanjalis Yoga Sutra 2.46: Sthira Sukham Asanam Hatha-Yoga ist ein praktischer Übungsweg. Der Körper ist dort unser Ausgangspunkt. Mit dem Körper machen wir Erfahrungen, und „der Körper lügt nicht“. Die körperliche Bemühung ist aber nicht alles beim Yoga.  Für die traditionellen Hatha-Yogis war der Körper nicht nur unsere anatomische Form. Von innen nach außen definierten sie fünf Hüllen (Koshas). Der Yoga unterscheidet hier zwischen dem physischen Körper (Anna-Maya-Kosha), dem so genannten Energiekörper (Pranyama-Kosha), dem Emotionskörper (Mano-Maya-Kosha), dem Weisheitskörper (Vijnana-Maya-Kosha) und dem Glückseligkeitskörper (Ananda-Maya-Kosha). Analog zu den Hüllen aus Materie und Schwingung, die im Yoga den Körper ausmachen, gibt es sieben Chakren, die der Yoga vor Jahrtausenden dem Tantrismus (ab 2. Jahrhundert) entlehnte.   Balance finden: dies ist das Ziel der Hatha-Yoga-Praxis. Dafür möchte dieser Übungsweg Polaritäten, Dualitäten umarmen. Der Ur-Yogi Patanjali (circa 2. Jahrhundert) beschrieb dies für die körperliche Yogapraxis mit dem Sutra: Sthira Sukham Asanam…

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Ganz entspannt im Hier und Jetzt versus Selbstoptimierung

In Ausgaben des „Bravo“-Magazins der 1970er-Jahre, die ich zu Beginn meiner Pubertät sehr gern las, galt bei Leserangaben das Hobby „Faulenzen“ als gängig und akzeptabel. Heute haben die Medien für alle nach 1980 Geborenen das Schlagwort „Generation Selbstoptimierung“ erfunden.

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Liebe deinen fetten Körper

2017 machte die afroamerikanische Yogalehrerin Jessamyn Stanley Furore mit ihrem Buch „Every Body Yoga“, rund eine Viertelmillion folgte ihr in den sozialen Medien. Übergewichtig, aus der Unterschicht und schwarz, hatte Stanley am Beginn ihrer Yoga-Praxis große Schwierigkeiten, zu einer Yoga-Klasse zu gehen, in der vorwiegend weiße Frauen mit Idealmaßen saßen.

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Singen hilft

Egal wie es klingt, viel wichtiger ist, wie es sich anfühlt. Jedes Kind singt. Wenn wir ohne Druck und Angst die Stimme schwingen lassen, entsteht Energie, entfaltet sich Potential. Wenn ihr beim Singen gleich an Performance und Erfolg, richtig und falsch denkt, werdet ihr euch unbewusst blockieren. Deswegen singen wir am „besten“, wenn wir absichtslos singen und uns dabei entspannen. Weniger denken und mehr fühlen, innerlich loslassen und lauschen, was die Stimme macht.

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Was sollen wir singen?

Eigentlich ist erst einmal fast schon egal, ob wir mit unserer Stimme ein „hochheiliges“ Lied singen oder irgendwelche Fantasiewörter (Oh mein blauer Ochsenfrosch): die Schwingung der Vokale und Konsonanten lässt unseren Körper und Geist anders vibrieren. Manchmal verunsichert uns bei den Mantras, dass wir nicht immer genau „wissen“, was wir da singen, den Sinn nicht erkennen. Einige fühlen sich sogar unbewusst indoktriniert. Grundsätzlich gilt auch hier: Nur wenn es sich nicht gut anfühlt, ist es sinnlos. Es fühlt sich gut an, wenn es ein Teil von uns selbst wird, den wir gern annehmen. Wenn wir gern indisch essen und der Basmati-Reis lecker schmeckt, braucht uns das auch nicht weiter „ideologisch“ zu stören. Was ich besonders schön an Mantras finde ist, dass sie durch die ständige Wiederholung den Geist zentrieren können, die Gedanken zur Ruhe bringen. Auch viele liedartige „Mantras“ in anderen Sprachen als das altindische…

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Intro

Die meisten Yogalehrer in Deutschland haben, bevor sie mit Yoga anfingen, schon etwas anderes gemacht, einen anderen Beruf ausgeübt. Es ist immer spannend zu sehen, wie dieser Hintergrund den Unterricht prägt. Ein Architekt wird anders erklären als eine Erzieher oder eine Krankenpflegerin. Mein anderer beruflicher Hintergrund ist die Welt der Musik und des Entertainments. Ich habe Musikwissenschaften studiert, als Musiker gearbeitet und schreibe Texte über Musik und Popthemen. Deswegen hat sich bei mir vor einigen Monaten relativ von selbst die Schnittstelle im Kopf ergeben, die zu diesem Blog führte.

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Yoga ist Pop

Den Begriff Yoga kennt jeder. Dabei gehen die Meinungen darüber, was Yoga ist, stark auseinander. Yoga ist heute durch alle Gesellschaftsschichten hindurch erfolgreich. Wie kann das sein? Yoga bedient die unterschiedlichsten Erwartungen und Bedürfnisse. Irgendein Yoga kann jeder, und der Markt wächst täglich. Genau wie Musik, Film, Mode und Sport ist Yoga hier und heute ein Teil der Popkultur. Es gibt Yoga-Zentren und Yoga-Clubs, Yoga-Festivals und Yoga-Medien. Es gibt Yoga-Konsumenten, Yoga-Fans, Yoga-Performer und Yoga-Verkäufer. Yoga ist Pop.

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