Kraftvolle Beine, gesunde Knie

Affengott Hanuman

Mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen – dies können wir beim Yoga lernen. Wozu sind die Beine da? Zum Stehen, Gehen und zum Laufen. Der aufrechte Gang gilt in der menschlichen Evolution als entscheidender Schritt. Vor zweihundert Jahren legte ein Mensch rund zwanzig Kilometer täglich zu Fuß zurück, heute liegt der Schnitt bei 800 bis 1200 Metern. Arme Beine, könnte man da sagen, denn diese sind zum Bewegen da. Wenn die Muskulatur in unseren Beinen durch Vernachlässigung verkürzt oder erschlafft, dann müssen unsere Knie und Knöchel mehr Druck aushalten als ihnen guttut. Dazu geraten die Kniescheiben aus ihrer Gleitfurche. Im Kniegelenk trifft die kugelige Oberfläche des Oberschenkelknochens (Femur) auf die quasi plane Gelenkfläche des Schienenbeins, um hüllt von zwei halbmondförmigen Faserknorpeln, dem Innen- und dem Außenmeniskus. Diese ermöglichen eine Roll-Gleit-Bewegung und sollen den Druck aufs Knie gleichmäßig verteilen. Eine komplexe Konstruktion, die zur…

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Achseln und Leisten – wachsen und frei sein

Die Achseln und die Leisten sind Schnittstellen des Körpers. Sie markieren die Übergänge vom Rumpf zu den Gliedmaßen. Sie sind stark enerviert, hier reguliert der Körper mit Schweißdrüsen seine Temperatur. Die Anzahl unserer Lymphknoten ist in den Achseln und Leisten höher als woanders im Körper. Da die Haut dort dünner ist, lassen sich die Lymphe gut tasten – vor allem wenn sie bei einem Infekt anschwellen. Unser Lymphsystem arbeitet wie eine Kläranlage. Es spült Bakterien und Schadstoffe aus dem Körper. Dazu transportieren die Lymphe Flüssigkeit, die unsere Zellen ernährt. Ein kleines Wunderwerk der Evolution. Indes, vielen Menschen genieren sich, wenn sie an ihre Leisten und Achseln denken. Diese Zonen haben etwas Animalisches. Wir rasieren die „Schamhaare“, übertünchen die sexuellen Lockstoffe unserer Schweißdrüsen mit Deo, überschlagen beim Sitzen die Beine, halten die Arme dicht am Körper, um die Achseln zu verschließen. Das Lymphsystem (welches von der…

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Die Schulter: zentrieren und entlasten

Utthita Hasta Padangustasana 2

Die Schulter ist das flexibelste Kugelgelenk des menschlichen Körpers. Hier können wir uns leicht verletzen. Die Schulter ist kein Ponyhof! Deutsche Redewendungen verbinden diesen Teil unseres Körpers mit Mühen, Kampf und Unsicherheit, mit Abneigung und Zuneigung. Da gibt es den grimmigen Schulterschluss und das stoische Schulter-an-Schulter stehen. Das mühsame Schultern einer Last. Man fürchtet, etwas auf die leichte Schulter nehmen zu können. Jemand zeigt die kalte Schulter, klopft sich selbst auf die Schulter. Zum Trost landete der Sänger Paul Anka 1958 mit „Put Your Head On My Shoulder“ einen internationalen Hit. Nun ja, die Schultern können selbst wenig für ihr Image. Über die Arme verbinden sie die Hände mit dem Kopf, sie ermöglichen unser Handeln, sie geben uns Erfahrung. Sie sind versierte flexible Diener, Tatorgane (Karmendriyas) unseres schweren, gestressten Kopfs, der nach vorn schiebt, beim Lesen auf dem Bildschirm, Handy angucken, Auto fahren, eigentlich fast…

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Wie geht eigentlich Mula Bandha?

Bauchtänzerinnen brauchen ihn. In der Rückbildung nach der Schwangerschaft geht es vor allem um ihn. Vernünftig husten, niesen und Trampolin springen klappt nur mit ihm, und damit ist noch lange nicht alles gesagt. Die Rede ist von unserem Beckenboden. Auch im Hatha-Yoga gilt die tiefe Beckenbodenmuskulatur als tragende Mitte, als wichtigstes Kraftzentrum. Ein gezieltes An- und Entspannen des Beckenbodens sei Voraussetzung für Erfolg im Yoga, steht schon in den traditionellen Yoga-Grundlagentexten, wie der Hatha-Yoga-Pradipika aus dem 15. Jahrhundert. Aber wie genau soll das gehen? Gerade Männer schrecken davor zurück, sich mit diesem intimen, verborgenen, esoterischen Teil ihres Körpers zu beschäftigen. Sehr leicht lässt sich das Üben mit diesem obskuren, dunklen, versteckten, vielleicht durch Etikette unterdrücktem Zentrum missverstehen, was zu Verkrampfung, ja Unbehagen führt. Der Beckenboden ist kein Selbstgänger. Wenn wir unsere Hüfte von allen Seiten aus betrachten, sehen wir vorn das Becken und hinten das…

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