Die Bhavanas – Qualitäten des Herzens

Herzensqualität

Yoga und Buddhismus haben eine gemeinsame Wurzel – der Zeitgeist Indiens brachte vor Jahrtausenden diese beiden Systeme hervor. Entsprechend gibt es einige Überschneidungen in den Sichtweisen und im Vokabular von Yogis und Buddhisten: Beide sprechen vom Karma als dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Beide propagieren das Loslassen der Anhaftungen. Und wie im Folgenden beschrieben, gibt es sowohl im Buddhismus als auch im Yoga die „vier Herzensqualitäten“. Die Yogis nennen sie die vier Bhavanas, übersetzt: heilsame innere Bilder. Patanjali beschreibt im Abschnitt 1.33 seiner Yoga-Sutras diese vier heilsamen Bilder : Maitri: eine freundliche, liebevolle, zugewandte Haltung sich selbst und Anderen gegenüber. Karuna: die Entfaltung von Empathie, sowohl für das eigene Leben, Geworden-Sein und das der Anderen. Yoga stärkt unser Einfühlungsvermögen in Andere. Mudita: eine Begeisterungsfähigkeit für den Erfolg, das Glück, die positive Entwicklung von uns selbst und den Anderen. Upeksha: die Fähigkeit zu Geduld und…

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Festigkeit und Freude

Patanjalis Yoga Sutra 2.46: Sthira Sukham Asanam Hatha-Yoga ist ein praktischer Übungsweg. Der Körper ist dort unser Ausgangspunkt. Mit dem Körper machen wir Erfahrungen, und „der Körper lügt nicht“. Die körperliche Bemühung ist aber nicht alles beim Yoga.  Für die traditionellen Hatha-Yogis war der Körper nicht nur unsere anatomische Form. Von innen nach außen definierten sie fünf Hüllen (Koshas). Der Yoga unterscheidet hier zwischen dem physischen Körper (Anna-Maya-Kosha), dem so genannten Energiekörper (Pranyama-Kosha), dem Emotionskörper (Mano-Maya-Kosha), dem Weisheitskörper (Vijnana-Maya-Kosha) und dem Glückseligkeitskörper (Ananda-Maya-Kosha). Analog zu den Hüllen aus Materie und Schwingung, die im Yoga den Körper ausmachen, gibt es sieben Chakren, die der Yoga vor Jahrtausenden dem Tantrismus (ab 2. Jahrhundert) entlehnte.   Balance finden: dies ist das Ziel der Hatha-Yoga-Praxis. Dafür möchte dieser Übungsweg Polaritäten, Dualitäten umarmen. Der Ur-Yogi Patanjali (circa 2. Jahrhundert) beschrieb dies für die körperliche Yogapraxis mit dem Sutra: Sthira Sukham Asanam…

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