Patanjali Yoga Sutra 1.19 – 1.23 – Hingabe an ein höheres Prinzip

Wie geht’s, wie ist das Leben? Könntest du gerade nicht besser klagen? Weißt du, was du dir wünschst? Wofür bist du dankbar? Irgendwann im Leben kommt womöglich der Punkt, an dem man denkt, die äußeren Umstände haben einem diese Qualitäten und jene Defekte beschert, und that´s it. Ohne zu erinnern, dass womöglich diese Defekte und jene Qualitäten erst in die äußeren Umstände geführt haben. Wo ist die Henne und wo das Ei? Warum sind hier Leute klar im Vorteil, die fest daran glauben, die be-glaubigen, dass es einen guten Grund dafür gibt, warum sie gerade jetzt an diesem oder jenem Punkt in ihrer Existenz sind. Die sagen, es könnte gerade einfach nicht perfekter sein! Die sagen, man kann mit seinen inneren Zuständen die äußeren Umstände erschaffen. Im ersten Kapitel seiner epochalen Yoga-Sutras – in den Sutras 1.19 – 1.23 –, geschrieben vor rund zweitausend Jahren,…

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Patanjalis Citta: Kamera, Geistsee, Aufmerksamkeit, Bewusstsein

Dunkler Kristall

Wenn wir heute über Yoga sprechen, dann meinen die meisten damit Körperübungen, um die Haltung zu verbessern und Beschwerden zu lindern. Das ist in unserer stressüberladenen Zeit völlig angemessen. In der klassischen Yogaperiode, vor rund zweitausend Jahren, war dieser Aspekt des Yoga-Übens nebensächlich. Die Menschen lebten damals mit hohem körperlichen Einsatz und mit viel weniger emotionalem Stress als heute. Erst mit der industriellen Revolution und dem Globalismus durch die Kolonisierung ergaben sich im Hatha-Yoga die Schnittstellen mit den Bewegungslehren von Turnen, Tanz oder Bodybuilding, die unsere heutige Yoga-Übungspraxis bestimmen. Im Hatha-Yoga machen wir Erfahrungen mit dem Körper, der Körper ist unser Tempel, unser Instrument. Hatha-Yoga ist nicht verkopft. Kommen wir mit den Übungen des Yogas in unserem Körper etwas mehr zur Ruhe, in die Balance, dann entsteht der Raum in uns, in dem wir die Bewegungen unseres Geistes, die Bewegungen in unserem Wahrnehmungsraum reflektieren können.…

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Intuition und Willenskraft – die Power unseres Bauchraums

Feuer

Hunderte Millionen Nervenzellen umschließen unseren Verdauungstrakt. Dieses Bauchgehirn funktioniert nahezu selbständig, es sendet ständig Signale, bildet Hormone wie Serotonin und Dopamin.  Wofür brennst du? Was entfacht deine Leidenschaft, deinen Mut? Wo gehst du aus deiner Komfortzone? Wo machst du keine Kompromisse mehr? Was gibt dir ein bestimmtes Bauchgefühl? Was schlägt dir auf den Magen? Wann verbrennt dich deine Wut im Bauch? Wo blockiert dein „dickes Ego“ den Fluss der Dinge? Energetisch steht unser Bauchraum für unseren Willen, unser Durchsetzungsvermögen, Ego, unsere Individualität und Selbstermächtigung. Der Bereich um den Nabel ist ein Umwandlungszentrum. Hier verdauen wir Nahrung und Sinneseindrücke, wandeln sie in Tatkraft und Gedanken um. Der Oberbauch, das Zwerchfell, trennt den oberen vom unteren Rumpf, in denen unterschiedliche Druckverhältnisse herrschen. Damit die Schwerkraft unsere (mit Flüssigkeit gefüllten) Bauchorgane nicht nach unten drückt, brauchen wir ein dynamisches Zwerchfell, das die Energie nach oben lenkt, den Brustkorb…

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Die Bandhas – Anschnallgurte auf der Energie-Autobahn

Der Hermesstab ist ein schönes symbol für die gegenläufigen Zugkräfte der Bandhas

Einige haben im Yoga-Unterricht schon mal das Sanskritwort „Bandha“ gehört. Bandha bedeutet „bündeln“, zusammenbinden. Anatomisch gesehen sind Bandhas muskuläre Kontraktionen. Mit ihrer Hilfe „umarmen“ wir mit unseren Muskeln die Gelenke und die Wirbelsäule. Wir optimieren den Fluss unserer Atmung und die Kraft unserer Verdauung. Wir können unsere Lebensenergie effektiver nutzen. Energie kann man nicht zerstören. Man kann sie umwandeln. Yogis und Quantenphysiker sind sich darüber einig, dass wir „Energie sind“. Die Yoga-Tradition erklärt die Welt anhand der drei Gunas, übersetzt: Fäden, aus denen die Welt „gewoben“ ist. Auf Sanskrit heißen sie Tamas, Rajas und Sattva, übersetzt Trägheit, Bewegung und Klarheit. In der Sichtweise des Yogas durchdringen diese drei Qualitäten alles. Unser Körper besteht aus Materie, für sich allein genommen ist er unbeweglich, träge. Seine innere Lebenskraft, sein Prana bewegt ihn. Im Tun, im Sein finden wir Klarheit, Licht. Wie können wir diese Fäden richtig miteinander…

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Sankalpa mit dem Körper

Buddha

Die Praxis der Wahrnehmung, Affirmation und Intention – Sankalpa – entspringt aus dem Inneren. Anders als ein äußerlich auferlegter Wunsch, der oft aus Vergleichen entsteht (Idealmaße, Lebensstandard), entfaltet sich ein echtes Sankalpa wie eine Pflanze, die sich im Boden verwurzelt und von dort in den Himmel wächst. Wir können so einer Sankalpa-Pflanze einen guten Nährboden schaffen, sie aber nicht mit unserem Willen zum Wachsen bringen. Unser Körper, unsere Gefühle und Gedanken stehen in direkter Verbindung miteinander. Die Brücke zwischen ihnen ist unsere Atmung. Jedes Gefühl löst eine bestimmte Körperspannung aus. Am besten sehen wir dies in unserem Gesicht. Auch wenn wir im Alltag oft Masken tragen, die unsere wahren Gefühle verbergen sollen, kann man anhand der Lach- oder Sorgenfalten im Gesicht ganz gut ablesen, welche „Wahrheit“ ein Mensch lebt. Viele unserer Sichtweisen haben sich in den ersten Jahren unseres Lebens einprogrammiert. Sie sind ins Unbewusste…

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Sankalpa – mit bewusstem Fokus die Realität verändern

Bleib offen für die Schönheit des Lebens

Warum machen wir Yoga? Was motiviert uns, die Matte auszurollen, Atemübungen zu machen, Mantras zu singen und zu meditieren? Simple Antwort: Wir wollen uns besser fühlen. Spezifischer: In unsere Kraft kommen, unser Potential entfalten, in Harmonie mit unserer Umwelt leben. Yoga verfolgt dieses Ziel auf verschiedenen Ebenen, vom grobstofflichen Körper bis hin zu den feinstofflichen Schwingungen unserer Gedankenwellen. Gelingt ein Asana oder Pranayama, spüren wir oft eine angenehme innere Ruhe und Aufgeräumtheit, eine innere Klarheit. Das Gedankenkarussell steht still. Dann erkennen wir die Dinge so wie sie wirklich sind. Normalerweise bewerten wir die Dinge, die Realität nach den Kriterien unseres Egos, womit wir in eine Falle gehen. Wir projizieren unsere Erwartungen und Wünsche auf die Realität. Aber wann ist die Realität genau so wie unser Ego sie gern hätte? Das Resultat: viel Enge, Unzufriedenheit und Ungeduld mit ein paar flüchtigen, vorbei huschenden Glücksmomenten. Leben wie…

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Yoga und Musik – pro und contra

Letztes Jahr war ich auf einem Yogafestival, das auf einem öffentlichen Campingplatz in Brandenburg stattfand. Einige der anderen, „normalen“ Camper waren nicht erfreut über die Yogi-Invasion. Um uns zu ärgern, spielten sie aus ihren aufgemotzten Geländewagen krasse Heavy-Metal-Musik auf voller Lautstärke. Ihr gehörnter Plan ging auf. Schon bald gab es recht viel Abstand zwischen den Yogis und den Metal-Freunden. Manche, die wegen Platzmangels doch in ihrer Nähe zelten mussten, flehten sie teilweise auf Knien an, die schreckliche Musik auszumachen. Nebenbei sei erwähnt, dass es in Berlin längst schon Metal-Yoga gibt. Ja, wenn es um Yoga und Musik geht, scheiden sich die Geister.  Yoga macht sensibler, auch Musik gegenüber. Yoga zu „falscher“ Musik zu üben, kann unendlich nervig sein. Da man über Geschmack und Befindlichkeiten schwer streiten kann, lassen viele Yoga-Lehrer beim Unterricht die Musik weg. Im heutigen Online-Yoga wird Musik nun zur individuellen Entscheidung. Es…

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Wie viel „Respekt“ brauchen Yogis?

Alles neu macht der Mai? Corona lässt leider den Wonnemonat 2020 alt aussehen, denn schleichend spürt jeder in den Kontaktbeschränkungen das mitmenschliche Defizit. Atemschutzmasken stoppen jeden Flirtversuch. In mancher Familie oder Partnerschaft geht man sich eher aus dem Weg. Man ist zielgerichtet unterwegs, vorsichtig und bisweilen misstrauisch. Frühlingsgefühle sind andere. Dabei sind wir soziale Wesen. Hier bricht gerade viel weg. Interessant, sich da einmal das Wort Respekt anzuschauen. Respekt stammt aus dem lateinischen „respectio“, sprich: zurückschauen, betrachten, noch Mal hinschauen. Frauen schauen zweimal hin, wenn sie Interesse an jemand haben. Männer drehen sich nach bestimmten Frauen (oder Männern) um. Manche kaufen sich Respekt, sie gehen shoppen. Aufmerksame Verkäufer suchen da Kleidung aus, bei der mal wieder jemand hinschauen soll. Oder gleich ein neues Auto. Wahnsinn, was wir machen, damit man uns bemerkt. Anderen fällt Respekt einfach zu, sie haben Charisma. Yogis würden sagen, sie haben…

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Mantra: Lokah Samastah Sukhino Bhavantu

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu ist ein kraftvolles Mantra, das uns spirituell wachsen lässt. Wir können mit ihm unsere Umwelt bereichern. Übersetzt bedeutet es: Mögen alle Wesen überall glücklich und frei sein. Mögen meine Gedanken, Worte und Handlungen dazu beitragen, dass dieser Zustand erreicht wird. Die Silben von Lokah Samastah Sukhino Bhavantu können uns von unserem kleinen Geist erlösen, indem wir allen Wesen aller Universen das Beste wünschen. Wir alle teilen die gleichen Freuden und Leiden: Gewinn und Verlust, Liebe und Zweifel. Lokah Samastah Sukhino Bhavantu entspringt der Überzeugung, dass es keine Trennung gibt. Keine Trennung zwischen der inneren und der äußeren Welt, keine Trennung zwischen uns und den Anderen. Alles ist miteinander verbunden. Alles ist Eins. Alles wird gut. Wir tun alles dafür, dass es so wird. Auf dem Weg opfern wir unseren Zynismus, unsere Gier, unsere Ohnmacht. Wir geben. Nur Geben macht uns reich,…

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Kumbhaka-Pranayama Podcast

Kumbhaka-Pranayama ist die Kunst der Atemstille – in der Fülle nach der Einatmung und in der Leere nach der Ausatmung. In diesem Podcast kannst du mehr über Kumbhaka erfahren und dieses Pranayama mit mir üben. Atmen ist Bewegung, ein ständiger Prozess, der unser „Prana“, die Lebenskraft fließen lässt. Die Yoga-Tradition sieht den Atem dabei als Brücke zwischen dem Körper, den Sinnen und dem Verstand. Sind wir unruhig und aufgeregt, wird unser Atem schneller. Wenn der Atem anhält, tritt Stille ein. Die Zeit bleibt stehen. Die Gedanken halten an, alle Sinne ziehen sich nach innen zurück, unser Körper-Geist-Kontinuum hält inne. Physiologisch sinkt in der Atemstille die Sauerstoffversorgung des Blutes und die Blutgefäße weiten sich. Ein gesunder „Atemhunger“ kann uns fit und ausdauernd machen. Heutzutage atmen Viele zu viel, bedingt durch Bewegungsmangel und emotionalen Stress. Wir seufzen und schnaufen. Auch wenn sich das manchmal im Moment gut…

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